Behandlungsspektrum

Medizinisches Leistungsspektrum

Als Chirurgische Universitätsklinik der Hansestadt Rostock vertreten wir mit unserer Abteilung ein breites operatives Leistungsspektrum mit hoher fachlicher Kompetenz.

Unser wesentlicher Schwerpunkt liegt in der onkologischen Chirurgie. Wir legen dabei größten Wert auf eine gemeinsame Analyse der Tumorerkrankungen und fachübergreifende Festlegung des jeweils besten Vorgehens im Rahmen unserer interdisziplinären Tumorkonferenz. Hier werden nicht nur die Therapiekonzepte definiert, sondern auch in Zusammenarbeit mit der Abteilung für interventionelle Radiologie, Onkologie und Strahlentherapie gemeinsam durchgeführte Behandlungsstrategien ausgearbeitet.

Pankreaschirurgie

Die Pankreaschirurgie stellt seit Jahren einen Schwerpunkt der Chirurgischen Universitätsklinik Rostock dar. Jährlich werden mehr als 100 Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt:

PANKREASKARZINOM

Beim Krebs der Bauchspeicheldrüse besteht nur eine Heilungschance, wenn der Tumor vollständig und mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt wird. Liegt der Tumor im Bereich des Pankreasschwanzes wird die linke Hälfte der Bauchspeicheldrüse entfernt (Pankreaslinksresektion - in der Regel zusammen mit der Milz). Bei bösartigen Tumoren im Pankreaskopf ist in den meisten Fällen die Mitentfernung des Zwölffingerdarms, eines Teil des Magens, der Gallenblase und des letzten Abschnitts des Gallengangs erforderlich (OP nach Kausch-Whipple). Bei fortgeschrittenen Pankreastumoren bieten wir eine multimodale Therapie mit Spezialisten aus der Inneren Medizin und Strahlenmedizin an.

CHRONISCHE BAUCHSPEICHELDRÜSENENTZÜNDUNG

Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung besteht die Notwendigkeit einer Operation, wenn die durch die Entzündung vergrößerte und verhärtete Drüse starke Schmerzen verursacht oder den Zwölffingerdarm oder die Gallenwege einengt. In Abhängigkeit von den vorliegenden Veränderungen wird entweder der gestaute Teil der Bauchspeicheldrüse eingeschnitten und eine Dünndarmschlinge auf den eröffneten Pankreasgang genäht, damit der Pankreassaft direkt in den Darm abfließen kann (sog. Drainage-Operation). Oder der entzündete Teil der Bauchspeicheldrüse wird entfernt, um die umliegenden Organe zu entlasten (Resektionverfahren - z.B. OP nach Frey).

AKUTE BAUCHSPEICHELDRÜSENENTZÜNDUNGEN

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündungen heilen in den meisten Fällen (80%) unter einer Infusionstherapie folgenlos aus. Bei den seltenen schweren Formen der sog. nekrotisierenden Pankreatitis, besteht dagegen Lebensgefahr, weil der im Bauchraum aktivierte Pankreassaft zu einer Andauung des Bauchfettes und der inneren Organe führt und eine schwere Entzündungsreaktion des gesamten Körpers auslöst. Operiert werden muss in diesen Fällen, wenn große Teile der Bauchspeicheldrüse zerfallen sind und sich Bakterien in den Nekrosen eingenistet haben. Ziel der Operation ist es, das abgestorbene Gewebe zu entfernen (Nekrosektomie) und den Bauchraum sauber zu spülen (Lavage). 

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

MORBUS CROHN

Der Morbus Crohn ist eine sehr hartnäckige Darmerkrankung, bei der eine Operation ausschließlich auf die Behandlung von Komplikationen abzielt. Operative Strategie ist es, das Resektionsausmaß möglichst klein zu halten.

Eine Operation ist in jedem Fall angezeigt bei Fisteln zwischen Darm und Blase.

Desweiteren kann bei folgenden Komplikationen eine Operation notwendig werden:

  • Fisteln zur Haut
  • Fisteln zwischen einzelnen Darmabschnitten
  • Fisteln vom Darm zur Scheide und
  • Darmverengung
  • Entzündlicher Konglomerattumor 
  • Blutungen

Therapiestrategie:

Das Wichtigste in der Chirurgie des Morbus Crohn ist das Prinzip: "So wenig wie möglich". Dies bezieht sich auf die Operationshäufigkeit, wie auch auf das Operationsausmaß. Es soll nur bei den genannten Komplikationen operiert werden, wobei es dann aber keine Verzögerung geben sollte. Muss operiert werden, so darf nur soviel Darm wie unbedingt nötig geopfert werden. D.h. es wird durchaus chronisch-entzündlicher Darm belassen, wenn diese nicht zu ausgeprägt sind. Dieses Konzept erfordert zum einen große operative Erfahrung und zum anderen eine gute Kooperation mit den Kollegen der Gastroenterologie (Klinik II des Zentrums für Innere Medizin - Prof. Dr. G. Lamprecht).

COLITIS ULCEROSA

Die Colitis ulcerosa ist eine Erkrankung des gesamten Dickdarms bis hin zum Schließmuskel. Aus diesem Grund ist die Therapie der Wahl die Entfernung dieser Darmabschnitte insgesamt unter Erhaltung des Schließmuskels. Als Rektumersatz wird ein Stuhlreservoir in Form einerDünndarmtasche gebildet (Pouch), die mit dem Schließmuskel verbunden wird. Hierdurch wird in den allermeisten Fällen eine normale Lebensqualität erreicht. Die Pouch-Chirurgie erfordert große operative Kenntnis und Erfahrung in der Nachsorge. 

Operationsindikation:

Die Entscheidung zur Operation basiert auf der Entzündungsaktivität oder zielt auf die Verhinderung eines kolorektalen Karzinoms:

•                Notfalloperation (Sepsis - sog. toxisches Megakolon, Blutung)

•                Operation bei therapirefraktärem Verlauf

•                Operation als Krebsprophylaxe 

Bei einer Krankheitsdauer von über 8 Jahren und Schleimhautveränderungen als Krebsvorstufe wird eine Operation empfohlen. Dies gilt besonders bei zusätzlichen Gallenwegsveränderungen ("PSC"). In der Einschätzung drohender maligner Entartung ist eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Gastroenterologie sowie der Pathologie hinsichtlich Endoskopie und Histologie am Klinikum Rostock etabliert.

Nachsorge - Postoperativ ist die regelmäßige Nachsorge zum Ausschluss einer Entzündung im Pouch (Pouchitis) nötig.

Sondersituation bei Kindern:

Kinder leiden besonders unter chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Cortisontherapie. Gelingt es nicht, die Erkrankungen mit Medikamenten ohne wesentliche Nebenwirkungen in den Griff zu bekommen, so muss zeitnah operiert werden, da sonst schwere Entwicklungsstörungen auftreten können.